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Toxische Kombination: Wenn du mit dem unsicher-ambivalenten Bindungsstil auf unsicher-vermeidend triffst

Die toxische Kombination

Wenn unsicher-ambivalente Bindung auf unsicher-vermeidend trifft

In der Welt der Beziehungen spielen Bindungsstile eine entscheidende Rolle. Sie sind wie eine Brille, durch die wir auf die Beziehung schauen und sie formen unsere Erwartungen, Glaubenssätze und Verhaltensweisen.

Unsicher-ambivalente Bindung und unsicher-vermeidend stellen dabei so etwas wie zwei Enden einer Skala mit gegensätzlichen Ausprägungen dar. Sie ziehen sich gegenseitig an und entwickeln eine komplexe und herausfordernde Dynamik. So viel sei verraten: glücklich werden sie miteinander oft nicht. Hier findet sich das Leid aus Affären, On-Off, Drama-Beziehungen und toxischen Beziehungsmustern.

Du erfährst hier:

Aber von vorne. Was hat es mit den Bindungsstilen auf sich und durch welche Charakteristika unterscheiden sie sich?

Die verschiedenen Bindungsstile im Überblick

Grundsätzlich gibt es nach der Bindungstheorie den sicheren und mehrere unsichere Bindungsstile. Hier geht es um sicher, unsicher-ambivalent und unsicher-vermeidend. Die Stile können von beiden Geschlechtern gelebt werden. Ich schreibe in diesem Blog jedoch für Frauen, die meist dem unsicher-ambivalenten Bindungsstil angehören und formuliere dementsprechend. 

Chronisch Beziehungsgetresst

Merkmale der unsicher-ambivalenten Bindung

Der unsicher-ambivalente Bindungsstil wird auch ängstlicher oder verlustängstlicher Bindungsstil genannt. Die Anzeichen zeigen sich in verschiedenen Aspekten des Verhaltens und der Interaktionen in Beziehungen.

Intensiver Wunsch nach Nähe

Mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil sehnst du dich nach engen und intimen Beziehungen. Du zeigst starke Emotionen der Zuneigung und Sehnsucht und investierst oft viel Zeit und Energie, um die Aufmerksamkeit deines Partners zu gewinnen oder zu halten.

Angst vor Ablehnung

Gleichzeitig fürchtest du dich mit diesem Bindungsstil oft davor, abgelehnt oder verlassen zu werden. Du reagierst für andere übermäßig sensibel auf echte oder als solche empfundene Zurückweisung und fühlst dich schnell verlassen oder vernachlässigt.

Ständige Zweifel und Unsicherheit

Als Verlustängstler hast du Schwierigkeiten, dich in einer Beziehung sicher zu fühlen und Vertrauen aufzubauen. Du zweifelst häufig an der Stabilität und Beständigkeit der Liebe deines Partners und suchst ständig nach Bestätigung seiner Gefühle. Deine Gedanken kreisen oft besorgt um die Beziehung.

Schwierigkeiten, sich von ungesunden Beziehungen zu lösen

Aufgrund deines starken Verlangens nach Nähe und Intimität hast du Schwierigkeiten, dich aus ungesunden oder toxischen Beziehungen zu lösen, selbst wenn sie dir Schaden zufügen. Du neigst dazu, deinen Partner zu idealisieren und sein Verhalten zu rechtfertigen und blendest aus, dass dieser dich schlicht nicht glücklich machen kann und wird. 

Lies dazu auch gerne meinen Blogartikel zum Thema Emotionale Abhängigkeit lösen.

Unglücklich ohne Beziehung

Mit einer unsicher-ambivalenten Bindung fühlst du dich unwohl, wenn du nicht in einer Beziehung bist. Daher neigst du dazu, schnell Beziehungen einzugehen, ohne länger zu prüfen, ob ihr wirklich zueinander passt nach dem Motto „besser als nichts“ oder „ich werde sein, was immer du brauchst“.

Überaktiviertes Bindungssystem

Bei diesem Beziehungsstil ist dein inneres Bindungssystem überaktiviert. Das heißt deine Antennen sind immer im Außen. Du bemerkst dadurch kleinste Signale von Unaufmerksamtkeit und beziehst häufig das Verhalten anderer auf dich oder die Beziehung zwischen euch. 

Hohe emotionale Reaktivität

Das überaktivierte Bindungssystem löst intensive Emotionen aus, insbesondere, wenn du das Gefühl hast, vernachlässigt zu werden. Du wirst schnell eifersüchtig oder reagierst übermäßig traurig oder wütend. Vielleicht kennst du das Gefühl, fast verrückt zu werden, wenn du dich abgelehnt fühlst oder keine Nachricht bekommst. Das ist ein überaktiviertes Bindungssystem in voller Aktion.

Du musst nicht zwingend alle diese Anzeichen zeigen. Außerdem kann die Intensität der Merkmale von Person zu Person variieren und vor allem auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Partner. Je unsicherer deine Beziehung tatsächlich ist, desto stärker sind oft die Symptome.

Emotionale Mauern

Merkmale eines Partners mit unsicher-vermeidender Bindung

Der unsicher-vermeidende Bindungsstil wird auch vermeidend oder bindungsängstlich genannt. Einige typische Anzeichen sind:

Widersprüchliche Signale

Männer mit unsicher-vermeidendem Bindungsstil zeigen widersprüchliche Signale, indem sie abwechselnd Nähe suchen und dann wieder auf Distanz gehen. Anfangs sind sie intensiv interessiert und aufmerksam, um sich dann plötzlich zurückzuziehen. Sie vermeiden oftmals körperliche Nähe und/oder führen ungern tiefgehenden Gespräche und engagieren sich insgesamt wenig für die Beziehung. Die gemischten Botschaften resultieren aus ihrem inneren Konflikt zwischen dem Wunsch nach Intimität und der Angst vor emotionaler Verletzung.

Starke Unabhängigkeit

Diese Männer betonen oft ihre Unabhängigkeit und Autonomie. Sie haben Schwierigkeiten, sich auf andere zu verlassen oder Hilfe anzunehmen, selbst wenn sie diese benötigen.

Reduzierte emotionale Reaktionen

Mit einer unsicher-vermeidenden Bindung erscheinen Männer kalt oder unbeteiligt in Situationen, die normalerweise emotionale Reaktionen hervorrufen würden. Sie neigen dazu, emotionale Probleme zu rationalisieren oder zu intellektualisieren, anstatt sie direkt zu erleben oder auszudrücken. Auch ein plötzlicher Gefühlsverlust, nachdem sie eigentlich verliebt waren kommt häufig vor, insbesondere wenn es um „nächste Schritte“ wie Zusammenziehen, Eltern kennenlernen oder Hochzeit geht.

Schwierigkeiten mit Verbindlichkeit

Sie haben oft Schwierigkeiten, sich langfristig zu binden und scheuen sich davor, langfristige Pläne in Beziehungen zu machen oder sich voll zu engagieren. Sie haben schnell das Gefühl, dass sie Anforderungen erfüllen müssen, was sie gar nicht mögen. Dabei können sie durchaus Ehen eingehen, neigen darin aber dann zu Rückzug oder auch Affären. 

Hochgezogene Schutzmauern

Mit Bindungsangst gehen emotionale Schutzmauern einher. Das macht es diesen Männern schwer, Vertrauen aufzubauen oder zuzulassen. Sie setzen Abwehrmechanismen, wie Vermeidung, Verdrängung oder Leugnung ein, um sich vor emotionalen Schmerzen und Verletzungen zu schützen. 

Mehr dazu findest du auch in meinem Blogartikel  „Toxische Verhaltensweisen in Beziehung

Vermeidung von Konflikten

Bindungsängstliche Männer neigen dazu, Konflikte zu vermeiden oder herunterzuspielen, anstatt sie direkt anzugehen. Sie zeigen lieber passiv-aggressives Verhalten oder ziehen sich aus der Situation zurück.

Selbstgenügsamkeit

Männer mit einem unsicher-vermeidenden Bindungstil denken, dass sie niemanden brauchen und dass es besser ist, sich auf sich selbst zu verlassen, anstatt enge emotionale Bindungen einzugehen.

Während dein Bindungssystem durch Distanz schnell überaktiviert ist, deaktivieren Männer des unsicher-vermeidendem Bindungstyp ihr Bindungssystem bei zu viel Nähe. Beides läuft unbewusst ab und ist die Folge negativer Bindungserfahrungen in der Kindheit. Natürlich treten auch hier die Anzeichen in unterschiedlichem Ausmaß auf und variieren je nach individueller Erfahrung, Persönlichkeit und auch in Abhängigkeit vom Bindungsstil der Partnerin. 

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In Balance

Merkmale des sicheren Bindungsstils

Zum Vergleich schauen wir nun auch einmal auf die sichere Bindung. Den sicheren Bindungstil kennzeichnet die gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz.

Ein sicher gebundener Partner ist zuverlässig, selbstsicher und integer.

Wer in seiner Kindheit eine sichere Bindung erfahren hat und gleichzeitig angemessen in seiner Autonomie und Abgrenzungsfähigkeit gefördert wurde, dem wurde ein breites Fundament für einen stabilen Selbstwert, eine gute Stressresistenz und entspannte, tiefgehende Beziehungen gelegt.

Weitere Kennzeichen für Menschen mit einem sicheren Bindungsstil sind:

  • Sind entspannt
  • Haben eine hohe Zufriedenheit in Beziehungen
  • Wirken ausgleichend auf unsichere Bindungsstile
  • Machen sich keine übermäßigen Sorgen um die Beziehung
  • Sind verbindlich, übernehmen Verantwortung für sich und andere
  • Kennen und äußern eigene Bedürfnisse
  • Können auf die Bedürfnisse des Partners eingehen
  • Haben gute Konfliktbewältigungsstrategien
  • Sind offen und spielen nichts vor
  • Behandeln ihren „inner circle“ mit Liebe und Respekt
  • Können sich selbst und den Partner differenziert reflektieren
unsicher ambivalent bindung

Drama vorprogrammiert

Warum du dich mit unsicher-ambivalentem Bindungsstil trotzdem von unsicher-vermeidendend angezogen fühlst

Während sich häufig Menschen mit sicherem Bindungsstil zusammenfinden, ziehen sich unter den unsicher gebundenen meist die ambivalenten und vermeidenden Bindungsstile gegenseitig an. Und das, obwohl komplett unterschiedliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz aufeinandertreffen. Hierfür kommen eine Reihe von möglichen Gründen in Betracht, die ich im traumasensiblen Coaching immer individuell mit meinen Kundinnen prüfe.

Anziehung durch Gegensätze

Mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil fühlst du dich von der scheinbaren Unabhängigkeit und Unnahbarkeit von Männern mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil angezogen, während dies für sicher gebundene Frauen, die selbst eine gesunde Autonomie leben oft wenig attraktiv ist und sie nicht so lange an ihm festhalten.

Vertrautheit mit dem Muster

Mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil bist du unbewusst an das Muster von Nähe und Distanz gewöhnt, da es in der Beziehungsdynamik mit mindestens einer Bezugsperson aufgetreten ist. Keine Kindheit war perfekt und so findet sich in Drama-Beziehungen auch immer eine Verbindung in die Vergangenheit. Schau dazu auch in meinen Blogartikel „Reinszenierung in Beziehungen

Bedürfnis nach Bestätigung

Unbewusst fühlst du dich von der Herausforderung angezogen, die Aufmerksamkeit und Zuneigung eines Partners mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil zu gewinnen. Du glaubst, dass du den Partner noch dazu bringen kannst, sich zu öffnen und emotionaler zu werden, wenn du dich mehr anstrengst und genug Geduld aufbringst.

Hoffnung auf Heilung

Du glaubst, dass du den Partner mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil „reparieren“ kannst und hoffst, dass sich dein Partner durch deine Liebe und Unterstützung öffnet und eine sicherere Bindung entwickelt. Die Beziehung ist dein „Projekt“.

Ablehnung der eigenen Verletzlichkeit

Du hältst deine Emotionalität, Sensibilität und Empathie für eine Schwäche und lehnst diese Eigenschaften an dir ab. Dadurch suchst du dir unbewusst einen Partner, der das auch tut.

Überaktiviertes Bindungssystem = Liebe

Du siehst die starken emotionalen Reaktionen auf die regelmäßigen Zurückweisungen und anschließende Versöhnungen als echte Liebe an. Tatsächlich resultieren diese aus einem körperchemischen Stress-Cocktail, insbesondere Dopamin-Schüben, also dem Motivations- und Belohnungs-Hormon. Die Liebe allerdings fühlt sich ruhig und sicher an. Die Körperchemie in toxischen Beziehungen, On-Off und Affären entspricht der von Süchtigen, deshalb spricht man in dem Zusammenhang auch von „Liebessucht“.

Passive Bindungsangst

Wenn du immer wieder unsicher-vermeidende Männer anziehst, hat das unbewusste Gründe. Bindungs- und Verlustangst liegen näher beieinander, als es auf den ersten Blick erscheint. Beide fürchten sich im Inneren davor, abgelehnt zu werden, wenn sie ganz sie selbst sind. Durch die Wahl bindungsvermeidender Partner schützt du dich selbst davor, dich wirklich auf eine emotionale Verbindung einzulassen. Dass dieser Punkt auf dich zutrifft, merkst du, wenn du einen sicheren Partner vor dir hast und dann selbst in vermeidendes Verhalten wechselst.

Tatsächlich führt die Kombination von unsicher-ambivalent und unsicher-vermeidend nur selten in eine sichere Bindung. Dennoch ist es möglich. Dafür müssen beide Partner an sich arbeiten und externe Unterstützung annehmen, um die aus den eigenen Mustern resultierenden Verstrickungen aufzulösen. Ansonsten verstärken sie sich gegenseitig in ihrer Dynamik aus Rückzug und Verfolgen. Es ist auch möglich, dass sich die Beziehungsdynamik verändert, wenn nur du an deinen Themen arbeitest, offen und vorwurfsfrei kommunizierst und dadurch deinem Partner mehr Raum lässt. Ob die Veränderung gelingt hängt vom individuellen Grad an unsicherer Bindung ab, der Fähigkeit beider, sich zu reflektieren und vor allem davon, ob beide wirklich wollen. 

Oftmals sieht ein unsicher-vermeidende Partner aber gar keinen Anlass, an sich zu arbeiten. Seine Strategien dienen ja dazu, die emotionale Nähe zu vermeiden, an der es gemeinsam zu arbeiten gelte. Und im Gegensatz zu Nähe lässt sich die von ihm benötigte Distanz auch einseitig herstellen. Schritte in Richtung Heilung machst daher eher du mit einem unsicher-ambivalenten Bindungsstil. Zum einen ist bei dir der Leidendruck meist größer und du hast die Tendenz dazu, dich selbst zu hinterfragen statt den anderen.

In den vielen Fällen führt die Kombination aus unsicher-ambivalenter Bindung und unsicher-vermeidendem Bindungsstil in eine Runner-Chaser-Dynamik: ein- oder gegenseitige Idealisierung und Abwertung wechseln sich ab, du verhältst dich immer klammernder und bedürftiger, dein Partner vergrößert die Distanz immer mehr. Auch Affären beinhalten diese Wechsel aus Nähe und Distanz und bestehen fast immer aus unsicher gebundenen Partnern. Die Beziehungen sind von großer Leidenschaft und tiefem Schmerz geprägt. 

Nicht zwingend ist die Kombination der Bindungsstile wirklich hoch toxisch, aber bei starker Bindungsunsicherheit und vor allem wenn beim Partner zusätzlich narzisstische Persönlichkeitsanteile stark ausgeprägt sind, führt dich eine solche Beziehung immer weiter Richtung Selbstverlust.

Um eine glückliche Beziehung zu führen und die Nähe zu erleben, die du dir wünschst, darfst du aufhören, an deinem Partner oder der Beziehung zu arbeiten. Auf den Weg der Heilung kommst du, wenn du anfängst, in die Beziehung zu dir selbst zu investieren.

unsichere ambivalente bindung

Dein Entwicklungspotential

Wie du deinen unsicher-ambivalenten Bindungsstil zu sicher transformieren kannst

Diese Art der Drama-Beziehungen fühlen sich für viele nach Seelenpartnerschaft an. Oftmals höre ich meine Kundinnen sagen, dass es sich noch nie so intensiv angefühlt hat, wie mit dieser Person und vielleicht hast auch du das Gefühl, dass ihr einfach füreinander bestimmt seid. Und ja, ich bin auch davon überzeugt, dass diese Begegnung einen tieferen Sinn hat. Nämlich den, dass du den Schmerz und die Angst anschaust, die du schon immer in dir getragen hast und die dieser Partner immer wieder in dir wachruft. Das ist schmerzhaft und anstrengend, aber auch sehr befreiend. Denn dieser Weg endet unter Umständen ohne ihn, aber mit der Erkenntnis, dass du durch und durch liebenswert bist und allein ein vollständiger Mensch.   

Die folgenden 9 Schritte helfen dir, deine Muster zu verändern und Erfüllung in dir selbst zu finden.

 

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1. Innere Kind Arbeit

Das bedeutet, dass du dich mit den Erfahrungen und Emotionen auseinandersetzt, die du als Kind erlebt hast und die deinen unsicher-ambivalenten Bindungsstil geprägt haben. Indem du diese alten Wunden erkennst und heilst, kannst du beginnen, gesündere Beziehungsmuster zu entwickeln. Es hilft dir, alte Schmerzen loszulassen und Raum für neue, positive Erfahrungen zu schaffen. Innere-Kind-Arbeit ist Emotionsarbeit. Es geht nicht um das kognitive Verstehen, sondern darum, die Gefühle zu fühlen und dem inneren Kind das zu geben, was es früher schon gebraucht hätte.

2. Glaubenssätze transformieren

Finde und verändere deine Glaubenssätze über dich selbst und Beziehungen. Oft haben wir tief verankerte Überzeugungen, die uns zurückhalten, wie „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Ich muss mich für Liebe anstrengen“. Identifiziere solche negativen Glaubenssätze und ersetze sie durch positive und stärkende Überzeugungen. Damit stärkst du dein Selbstbild und förderst eine offenere Haltung gegenüber Nähe und Intimität.

3. Selbstregulation erlernen

Lerne Techniken zur Selbstregulation und lass dies nicht länger allein die Aufgabe von deinem Partner sein. Das können zum Beispiel Meditation, Atemübungen oder Achtsamkeitstraining sein. Heilsam ist auch die Natur. Finde und stärke deine inneren Ressourcen, die dir helfen, den Stress und die emotionale Aufregung bei einem überaktivierten Bindungssystem zu bewältigen. Selbstregulation gibt dir die Fähigkeit, dich selbst zu beruhigen und emotionale Abhängigkeit zu lösen.

4. Gesunder Umgang mit Emotionen

Entwickle Fähigkeiten im Umgang mit deinen Emotionen. Lerne, deine Gefühle zu erkennen, zu akzeptieren und angemessen auszudrücken, anstatt sie zu unterdrücken oder dich von ihnen überfluten zu lassen. Dies bedeutet auch, dass du lernst, dich selbst zu trösten und zu beruhigen, wenn du dich ängstlich oder unsicher fühlst. Diese Fähigkeit, dich selbst zu halten, gibt dir ein Gefühl von Sicherheit und Selbstvertrauen in emotional intensiven Momenten.

5. Bewusstsein für deine Bedürfnisse entwickeln

Werde dir deiner eigenen Bedürfnisse bewusst. Reflektiere darüber, was du in einer Beziehung wirklich brauchst und wie du diese Bedürfnisse ausdrücken kannst. Das hilft dir, klarer und direkter zu kommunizieren und sicherzustellen, dass deine Bedürfnisse in der Partnerschaft erfüllt werden, was zu einer tieferen und sichereren Verbindung führt. Dazu mehr im nächsten Kapitel.

6. Bewusstsein für Grenzen entwickeln

Entwickle ein Bewusstsein für deine eigenen Grenzen und auch die Grenzen anderer. Erkenne, was dir in Beziehungen gut tut und was nicht, und lerne, diese Grenzen klar und respektvoll zu kommunizieren. Akzeptiere ebenso auch die Grenzen deines Partners, so weit du dafür nicht deine Bedürfnisse komplett aufgeben musst. So schützt du dich vor Überforderung und ermöglichst, die Beziehung auf gesunde und respektvolle Weise zu führen.

7. Selbstwertgefühl und Selbstliebe stärken

Arbeite daran, dein Selbstwertgefühl und deine Selbstliebe zu stärken. Erkenne deinen eigenen Wert und übe dich darin, dich selbst bedingungslos zu akzeptieren. Schau nochmal auf die Merkmale der sicheren Bindung und werde selbst ein sicherer Mensch für dich und damit auch für andere. Je mehr du dich selbst schätzt und liebst, desto sicherer wirst du dich in deinen Beziehungen fühlen und desto weniger wirst du auf Bestätigung von außen angewiesen sein.

8. Bewusste Partnerwahl

Achte bewusst darauf, Partner zu wählen, die sicher, respektvoll und liebevoll sind. Dies ermöglicht dir, gesündere Beziehungserfahrungen zu machen und fördert die Entwicklung deines sicheren Bindungsstils. Lass nicht alleine Anziehung entscheiden, sondern lass dir Zeit und lerne einen potentiellen Partner erst mal kennen. Wenn du die vorherigen Schritte gemacht hast, ändert sich auch dein Beuteschema und bindungsvermeidende Männer verlieren stark an Attraktivität.

9. Hilfe in Anspruch nehmen

Therapeuten, Coaches und Berater bringen Fachkenntnis und Erfahrung im Umgang mit Bindungstilen mit. Diese Außenperspektive hilft dir, blinde Flecken zu erkennen und neue Einsichten zu gewinnen, die du allein möglicherweise übersehen würdest. Sie unterstützen dich dabei, dranzubleiben und kontinuierlich an deinen Zielen zu arbeiten, auch wenn es schwierig wird. Sie helfen dir, mit den emotionalen Höhen und Tiefen umzugehen, die mit Veränderungsprozessen verbunden sind. Gerade bei komplexen Themen wie innere Kind Arbeit, Glaubenssätze und emotionale Regulation hilft es, sie in einer sicheren und unterstützenden Umgebung zu bearbeiten. Durch Therapie oder traumasensibles Coaching kannst du schneller Fortschritte machen als allein und eine langfristige und nachhaltige Veränderungen in deinem Bindungsverhalten erreichen. Hol dir auch meinen Mini-Audio-Kurs „Befreie dein Herz“, um tiefer in das Thema einzutauchen.

Indem du mit deinem inneren Kind arbeitest, deine Glaubenssätze überprüfst und deine Selbstregulation stärkst, entwickelst du eine tiefere Verbindung zu dir selbst und zu anderen. Durch den bewussten Umgang mit Emotionen, Bedürfnissen und Grenzen sowie die Stärkung deines Selbstwertgefühls legst du die Grundlage für ein erfülltes und sicheres Beziehungsleben. Die Entwicklung eines sicheren Bindungsstils ist ein stetiger Prozess, der Zeit und Anstrengung erfordert. 

Sei dabei geduldig mit dir, verzweifle nicht an Rückschritten und erlaube dir, langsam zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.

Deine Bedürfnisse

Was du mit unsicher-ambivalenter Bindung in einer Beziehung brauchst

Die Arbeit an deinem Bindungsstil führt oftmals nicht dazu, dass die Beziehung mit dem unsicher-vermeidenden Partner doch noch gelingt. Ausgeschlossen ist dies aber nicht, wenn er ebenfalls zur Veränderung bereit ist. Es geht jedenfalls nicht darum, dich gegen Gefühlskälte oder egoistisches Verhalten abzuhärten, sondern dich voll und ganz so zu akzeptieren, wie du bist und deine Bedürfnisse ernst zu nehmen. 

Du darfst anfangen, die alten Wunden selbst zu verarzten, aber Heilung geschieht vor allem IN Beziehung, wenn du deinen Partner passend zu deinen Bedürfnissen auswählst. 

Falls du dich fragst, was das denn für Bedürfnisse sein könnten, schau hier:

Emotionale Verfügbarkeit

Für eine sichere Bindung brauchst du einen Partner, der emotional verfügbar ist und sich dir gegenüber einfühlsam zeigt. Jemand, der bereit ist, deine Emotionen zu verstehen und auf sie einzugehen, auch wenn sie intensiv sein können.

Bestätigung und Sicherheit

Regelmäßige Bestätigungen seiner Gefühle durch klare und eindeutige Signale von deinem Partnern, dass du geliebt und geschätzt wirst geben dir Sicherheit.

Aufmerksamkeit und Zuneigung

Dir tun -wie übrigens auch sicher gebundenen Menschen- regelmäßige Gesten der Zuneigung und Wertschätzung deines Partners gut, um dich geliebt und verbunden zu fühlen.

Geduld und Verständnis

Du benötigst einen Partner, der geduldig ist und deine Bedürfnisse und Gefühle versteht. Jemand der bereit ist, dich in schwierigen Zeiten zu unterstützen und dich zu beruhigen.

Klare Kommunikation

Du brauchst jemanden, der bereit ist, über deine und seine Beziehungsbedürfnisse zu sprechen und Konflikte konstruktiv anzugehen, anstatt sie zu ignorieren oder zu vermeiden.

Verlässlichkeit und Konsistenz

Was du brauchst, ist jemand auf den du dich verlassen kannst, der seine Versprechen hält und in der Lage ist, eine stabile und sichere Beziehungsumgebung zu schaffen.

Die Arbeit an dir selbst ist wichtig, jedoch bringt sie nichts, wenn die Wunden, die zu deinem unsicher-ambivalenten Bindungsstil geführt haben immer wieder aufgerissen werden. Wirklich heilsam sind neue, nährende Bindungserfahrungen.

Deshalb achte gut auf dich und fühle rein, welche Verbindungen dir wirklich gut tun und welche nicht. Ich wünsche dir, dass du dein Herz aufgrund schmerzhafter Erfahrung nicht komplett verschließt. Liebe ist etwas Schönes und wartet darauf, von dir gelebt zu werden. Fang an, dich um dich zu kümmern und sei bereit, dein Herz wieder weit aufzumachen. Für jemanden, bei dem es sicher ist!

Gerne begleite ich dich auf deinem Weg in eine selbstbestimmte Zukunft mit mehr Liebe. Trag dich in den Newsletter ein und hol dir den Mini-Audio-Kurs „Befreie dein Herz“.

 

Alles Liebe,

Joleen

Komm in meinen Inner Circle!

Dein Raum für Wachstumsimpulse und neue Kraft

Joleen Böhmert

Trennungs- und Beziehungscoach für Frauen

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Marcus

    Hi Joleen,

    danke für diesen Beitrag!
    Du konzentrierst dich darauf, speziell Frauen in ihren Prozessen zu unterstützen. Großen Respekt dafür!
    Nun sehe ich mich als leuchtenden Vertreter eines getauschten Rollenverhältnisses.
    Ich habe stark unsicher-ambivalente Anteile und reagiere sehr auf bestimmte unsicher-vermeidende Frauen.
    Ich kann es wunderbar überlesen bzw. für mich übersetzen, dass speziell von Männern und Frauen in ihrer jeweiligen Rolle gesprochen wird.
    Mir ist nur wichtig, zu bemerken, dass die beschriebene Rollenverteilung (zumindest in meiner ganz subjektiven Erfahrung) auch genauso gut/schlecht und relativ häufig andersherum stattfindet.

    Davon ab, vielen Dank für die vielen auf den den Punkt gebrachten Erklärungen und Lösungsansätze! Sehr wertvoll!

    1. Joleen

      Danke, lieber Marcus, für dein Feedback und deine absolut richtige Bemerkung!
      Die Rollenverteilung kann anders herum sein und die Bindungsstile finden sich genauso auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen wieder. Meine Schreibweise ist lediglich meiner beruflichen Ausrichtung geschuldet. Freut mich, dass du es einfach für dich übersetzen konntest und vielleicht etwas für deinen Prozess daraus mitnehmen konntest. Denn wir alle, Männer wie Frauen tragen die Fähigkeit zu einer sicheren Bindung in uns, können uns aus alten Mustern raus entwickeln und unser „Beuteschema“ verändern.
      Ich wünsch dir alles Liebe für deinen Weg!

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