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7 Folgen von Parentifizierung im Erwachsenenalter

7 Folgen von Parentifizierung im Erwachsenenalter

Wie frühkindlicher Rollentausch deine Beziehungen prägt

Fühlst du dich in deinen Beziehungen oft für das Wohl anderer verantwortlich? Übernimmst du immer wieder die Rolle der „Kümmernden“ und hast das Gefühl, dass deine eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen? Oder ertappst du dich manchmal dabei, dass du Verlustängste spürst, die dir übertrieben vorkommen und es dir schwerfällt, in einer Partnerschaft auch für dich selbst einzustehen?

Diese Muster können ihren Ursprung in einer Erfahrung namens Parentifizierung haben. Sie geschieht oft unbewusst oder aus einer Not heraus durch die Eltern und hat jedoch langfristige Folgen für dein Leben und deine Beziehungen. 

Wir schauen uns hier an, wie Parentifizierung entsteht, wie sie deine heutigen Beziehungen beeinflusst und was du tun kannst, um dich von diesen Mustern zu befreien.

Du erfährst hier:

Was ist Parentifizierung?

Parentifizierung tritt auf, wenn du als Kind in die Rolle eines Erwachsenen gedrängt wurdest, weil deine Eltern aus verschiedenen Gründen nicht vollständig für dich da sein konnten. Dabei gibt es zwei Formen:

1. Instrumentelle Parentifizierung

Hierbei übernimmst du als Kind alltägliche Aufgaben, wie z. B. das Kochen, Putzen oder die Betreuung jüngerer Geschwister.

2. Emotionale Parentifizierung

In diesem -häufigeren und weniger offensichtlichen- Fall wirst du zur emotionalen Stütze eines oder beider Elternteile und erfüllst deren emotionale Bedürfnisse. Dies kann besonders belastend sein, da du emotionalen Anforderungen ausgesetzt bist, für die du in deinem Alter noch gar nicht gewappnet bist.

Parentifizierung geschieht oft unbewusst und nicht aus böser Absicht, sondern weil deine Eltern aus emotionalen, psychischen oder anderen Gründen nicht in der Lage sind, ihre Rolle vollständig zu erfüllen. 

Die Gründe, warum sie sich emotional und/oder praktisch auf dich stützen, können vielfältig sein:

Psychische Erkrankungen der Eltern

Wenn ein Elternteil an Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leidet, bist du als Kind oft gezwungen, emotionale oder organisatorische Verantwortung zu übernehmen.

Alkohol- oder Drogenabhängigkeit

Wenn deine Eltern süchtig waren, hast du wahrscheinlich früh gelernt, dich um sie zu kümmern oder für ein stabiles Umfeld zu sorgen, obwohl dies eigentlich nicht deine Aufgabe war.

Körperliche Krankheit oder Behinderung

In solchen Fällen trägst du oft übermäßig zur Unterstützung des erkrankten Elternteils bei und stellst deine eigenen Bedürfnisse zurück.

Instabile Partnerschaft der Eltern

Wenn ein Elternteil durch Tod oder Trennung abwesend oder zwar da, aber emotional unerreichbar war, hast du vielleicht die Rolle eines „Ersatzpartners“ für den verbliebenen Elternteil übernommen. Oder aber es wurde deine Aufgabe, zwischen deinen oft streitenden Eltern zu vermitteln, um die Stabilität zu sichern.

Obwohl Parentifizierung von außen wie eine Form von „Verantwortungsbewusstsein“ aussieht und du für dein reifes Verhalten als Kind eventuell oft sogar gelobt wurdest, handelt es sich eigentlich um emotionalen Missbrauch. 

Deine kindlichen Bedürfnisse nach Schutz, Sicherheit und Geborgenheit wurden vernachlässigt, und du wurdest stattdessen in eine Rolle gedrängt, die dich langfristig emotional überfordert hat.

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Parentifizierung nimmt dir das Urvertrauen

Parentifizierung kann dein Urvertrauen massiv beeinträchtigen, weil du durch die Übernahme von Verantwortungen oft die grundlegende Sicherheit und Geborgenheit vermisst hast, die für eine gesunde emotionale Entwicklung wichtig wären. Wenn du regelmäßig in der Rolle eines Erwachsenen agieren musstest, um die Bedürfnisse deiner Eltern zu erfüllen, entwickelt sich nicht das Gefühl, dass du bedingungslos versorgt und beschützt wirst. Die Rollenumkehr bewirkt, dass du dich nie vollständig auf die Stabilität deiner Eltern verlassen konntest – genau das wäre jedoch für den Aufbau von Urvertrauen entscheidend gewesen.

Dieses Grundvertrauen ist die Basis für das spätere Vertrauen in dich selbst und in andere. Durch Parentifizierung verinnerlichst du häufig die Annahme, dass „Liebe“ oder „Annahme“ an Leistung gebunden sind – du glaubst, dass du die Zuneigung deiner Eltern nur dann „verdienst“, wenn du dich nützlich machst. 

Daraus ergibt sich eine tiefe Verunsicherung: du fühlst dich allein dafür verantwortlich, stets in Ordnung zu sein oder Krisen anderer zu lösen, was zu einem starken inneren Druck führt und es dir schwer macht zu entspannen und abzuschalten.

7 Folgen der Parentifizierung in Erwachsenenbeziehungen

Die erlernten Muster der Parentifizierung können dazu führen, dass du unbewusst Partner anziehst, die emotional bedürftig oder instabil sind. Wahrscheinlich fühlst du dich zu Menschen hingezogen, die du „retten“ kannst oder gerätst in Beziehungen mit Partnern, die ebenfalls wenig Verantwortung übernehmen. 

Dies kann schnell in ein toxisches Beziehungsmuster führen, in dem du als parentifiziertes Erwachsenen-Kind die emotionale Last der Beziehung alleine trägst. 

1. Schwaches Selbstwertgefühl und übermäßiges Verantwortungsbewusstsein

Da du gelernt hast, dass deine eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind, fällt es dir oft schwer, dich selbst wertzuschätzen. Du fühlst dich in Beziehungen häufig verantwortlich für das Wohl deines Partners und vernachlässigst dabei deine eigenen Bedürfnisse.

2. Geringe Abgrenzungsfähigkeit

Weil du als parentifiziertes Kind nie gelernt hast, gesunde emotionale Grenzen zu setzen, fällt es dir oft schwer, dich abzugrenzen. In Beziehungen führt dies oft zu einer Rolle als „Retter“ oder „Kümmerer“.

3. Beziehung mit einem „narzisstischen“ Partner

Ehemals parentifizierte Personen ziehen oft Partner an, die eine hohe emotionale Fürsorge benötigen und wenig Empathie für die Bedürfnisse des anderen aufbringen. Weil du gelernt hast, deine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, bist du besonders anfällig für Partner, die sehr auf sich selbst bezogen sind.

4. Abhängige Beziehungen

Aufgrund des mangelnden Selbstwertgefühls und der inneren Überzeugung, dass du nur „gut genug“ bist, wenn du dich um andere kümmerst, entsteht oft eine emotionale Abhängigkeit vom Partner. Du neigst dazu, dich durch die Bestätigung des anderen zu definieren und bleibst oft auch dann in der Beziehung, wenn du unglücklich bist.

5. Verlustangst und Bindungsprobleme

Die Unsicherheit und instabilen Bindungen deiner Kindheit führen oft dazu, dass du starke Verlustängste hast und Schwierigkeiten, deinem Partner zu vertrauen. Du entwickelst einen unsicher-ambivalenten Bindungsstil, d.h. du klammerst oder passt dich übermäßig an, um Konflikte zu vermeiden und die Beziehung zu sichern.

6. Emotionale Distanz und Perfektionismus

Vielleicht fällt es dir schwer, deine eigenen Emotionen zuzulassen und Nähe zu deinem Partner zu entwickeln. Du hast möglicherweise Angst, als „schwach“ oder „bedürftig“ zu wirken, und neigst dazu, deine Emotionen zu unterdrücken.

7. Kontrollbedürfnis

Weil du in deiner Kindheit gelernt hast, Verantwortung zu übernehmen, um Stabilität zu schaffen, bist du es gewohnt, die Kontrolle zu behalten. In Beziehungen kann sich dies als übermäßiges Kontrollbedürfnis und die Neigung, alles selbst zu regeln, äußern.

Wie du dich von den Mustern der Parentifizierung lösen kannst

Auch wenn die Verhaltensmuster tief sitzen, ist es möglich, dich von ihnen zu befreien. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:

Erkenne und akzeptiere deine Muster: Der erste Schritt ist, dir bewusst zu machen, wie die Parentifizierung deine heutigen Beziehungen beeinflusst. Journaling oder Gespräche mit Menschen, denen du vertraust, können dir helfen, diese Zusammenhänge besser zu verstehen

Setze klare Grenzen und übe Selbstfürsorge: Es ist wichtig, dass du lernst, deine Bedürfnisse zu erkennen und für sie einzustehen. Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen sind ganz entscheidende Schritte, um eine gesunde Balance in deinen Beziehungen zu entwickeln.

Suche dir professionelle Unterstützung: Ein traumasensibler Ansatz in der Therapie oder im Coaching kann dir helfen, die Erfahrungen aus der Kindheit aufzuarbeiten und neue, gesunde Denk- und Verhaltensweisen zu etablieren. Eine Begleitung kann dir den Raum geben, Verletzungen zu heilen und gesunde Beziehungsdynamiken zu entwickeln.

Fazit

Parentifizierung hinterlässt tiefe Spuren, die uns erst im Erwachsenenalter bewusst werden und sich in wiederkehrenden Beziehungsmustern zeigen können. Diese Prägungen beeinflussen, wie wir Beziehungen führen, wie wir uns in ihnen fühlen und können uns in ungesunde, toxische Dynamiken ziehen. 

Indem du die Muster der Parentifizierung erkennst und dich ihnen stellst, schaffst du die Basis für einen befreienden Veränderungsprozess.

Es kann der Anfang einer wunderbaren Reise sein, auf der du mehr über dich selbst, deine Bedürfnisse und gesunde Beziehungen lernst. Der Weg ist vielleicht herausfordernd – doch er führt dich letztlich zu einem selbstbestimmten Leben mit liebevollen Verbindungen zu dir selbst und anderen. 

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Alles Liebe,

Joleen 

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Joleen Böhmert

Trennungs- und Beziehungscoach für Frauen

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