Kryptonit-Mensch – warum manche Menschen uns schwach machen
Ein „Kryptonit-Mensch“ ist kein offizieller Begriff, sondern eine Metapher – angelehnt an Superman.
In den Comics ist Kryptonit die einzige Substanz, die ihn schwächt und seiner Kraft beraubt.
Wenn man also sagt: „Das ist mein Kryptonit-Mensch“
…dann meint man damit jemanden, der eine extrem schwächende, lähmende oder machtvolle Wirkung hat.
Vielleicht klingt der Ausdruck erstmal spielerisch oder lustig. Doch wer je einen Menschen erlebt hat, der einen völlig aus dem Gleichgewicht bringt, weiß: Dahinter steckt tiefer Schmerz. Laut einer Studie von Parship aus dem Jahr 2021 kennen sogar 51% der Deutschen dieses Phänomen.
Oft ist es eine frühere Liebe, ein Ex-Partner. Eine Person, der man „nicht widerstehen“ kann, obwohl man längst spürt, dass sie einem nicht guttut. Meist war die Verbindung nur von kurzer Dauer oder hat sogar nie im realen Leben stattgefunden. In jedem Fall ist es jemand, der alte Wunden triggert.
Kurz gesagt: Ein Kryptonit-Mensch ist jemand, der deine verletzlichsten Punkte berührt – und dir genau deshalb deine innere Kraft raubt.
Du erfährst hier:
Typische Kryptonit-Männer
Es gibt bestimmte Arten von Männern, die prädestiniert dafür sind, dein Kryptonit zu werden. Sie haben etwas Anziehendes, fast Magisches und gleichzeitig lassen sie dich kleiner werden als du bist.
- Der Unerreichbare
Verheiratet, vergeben oder innerlich blockiert. Er gibt dir gerade so viel Nähe, dass Hoffnung bleibt – und triggert damit das Gefühl: „Wenn ich nur genug bin, entscheidet er sich für mich.“ - Der Heiß-Kalt-Spieler
Heute liebevoll, morgen distanziert. Dieses Wechselspiel wirkt wie eine Sucht, weil dein Nervensystem auf das Muster von Belohnung und Entzug reagiert. - Der Verletzte
Mit seinen Ex-Geschichten und Traumata weckt er deinen Retterinnen-Instinkt. Du hoffst: „Wenn ich ihn heile, liebt er mich richtig.“ - Der Charismatische
Voller Ausstrahlung und Komplimente. Du fühlst dich einzigartig, begehrt, gesehen – und gleichzeitig wächst die Angst, dieses Hoch wieder zu verlieren. - Der Freiheitsliebende
Nähe ja, Beziehung nein. Oft bindungsängstlich oder vermeidend – und in dir wächst das Bedürfnis nach Verbindlichkeit. - Der Ambivalente
Sätze wie „Ich weiß selbst nicht, was ich will“ halten dich fest. Mit einem ständigen „vielleicht irgendwann“ weckt er gleichzeitig Hoffnung und Angst.
All diese Männer wirken nur so stark, weil sie alte, unbewusste Wunden berühren: Angst vor Verlassenwerden, das Gefühl, nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen oder die Überzeugung, nur mit Leistung geliebt zu werden.
Die Psychologie dahinter - warum dein Kryptonit-Mensch so machtvoll wirkt
Das Gefühl, einem Kryptonit-Menschen nicht entkommen zu können, ist kein Zufall. Dahinter wirken mehrere psychologische Mechanismen, die dich regelrecht gefangen nehmen:
Zeigarnik-Effekt – offene Geschichten halten die Aufmerksamkeit
Unser Gehirn liebt abgeschlossene Geschichten. Bleibt etwas offen, beschäftigt es uns stärker. Das „was wäre, wenn…“ bindet. Ein Kryptonit-Mensch ist wie eine spannende Netflix-Serie ohne Finale: Wir sehnen uns nach einem Ende, das aber nie kommt.
Intermittierende Verstärkung – Nähe auf Raten
Mal Nähe, mal Distanz: Dieses Muster wirkt wie Glücksspiel und erzeugt emotionale Abhängigkeit. Dopamin wird am stärksten ausgeschüttet, wenn der Ausgang ungewiss ist – und genau das macht süchtig. Das erkläre ich ausführlich im Mini-Audio-Kurs „Raus aus ungesunden Beziehungsmustern„
Reinszenierung alter Muster
Dein inneres Kind hofft: „Wenn es diesmal gut ausgeht, bin ich endlich liebenswert.“ Kryptonit-Menschen passen perfekt in dieses alte Drehbuch. Mehr dazu kannst im Blogartikel „Reinszenierung in Beziehungen“ nachlesen.
Idealisierung & Projektion
Du verliebst dich weniger in den Menschen selbst, sondern in das Bild, das du dir von ihm machst. In deiner Phantasie gibt es keine Schwächen und ohne gemeinsamen Alltag werden sie auch nicht so offensichtlich.
Kognitive Dissonanz
Dein Kopf weiß: „Er tut mir nicht gut.“ Dein Herz fühlt: „Aber er bedeutet mir so viel.“ Um diese Spannung zu ertragen, rechtfertigst du ihn und bleibst verstrickt.
Verlustaversion
Wir fürchten Verluste stärker, als wir Gewinne genießen. Allein die Vorstellung, ihn zu verlieren, hält dich fest – auch wenn er dir nie wirklich gehört hat.
Bindungsdynamiken
Besonders stark bei unsicher-ambivalenten Bindungstypen. Kryptonit-Männer aktivieren deine Verlustangst – und jeder kleine Nähe-Moment wirkt wie ein Beweis: „Es lohnt sich zu kämpfen.“
Dieses Zusammenspiel macht deinen Kryptonit-Menschen so mächtig. Es fühlt sich aufregend an und gleichzeitig zermürbend. Doch:
Das ist nicht Liebe. Echte Liebe ist ruhig, klar und sicher.
Du weißt, es gibt keine Zukunft...
aber dein Herz hält noch fest?
Was dir hilft, dich von deinem Kryptonit-Menschen zu lösen
Auch wenn es sich manchmal unmöglich anfühlt – du kannst die Macht eines Kryptonit-Menschen Schritt für Schritt entkräften.
Beginne damit, die Situation ehrlich zu benennen:
- Was genau macht ihn zu deinem Kryptonit?
- Welche Gefühle werden getriggert, welche alten Wunden berührt?
Schon das Aufschreiben nimmt ein Stück der „Magie“.
Dann schau in den Spiegel, den er dir vorhält:
- Geht es um dein Bedürfnis nach Bestätigung?
- Um deine Angst vor Alleinsein?
- Oder um deine Sehnsucht nach intensiver Nähe?
Er zeigt dir nicht nur sich – er zeigt dir vor allem dich.
Ein kleines, aber sehr kraftvolles Ritual kann helfen, das Band zu lösen:
Stell dir ein Band zwischen euch vor. Atme tief ein – und beim Ausatmen löse es sanft. Sag innerlich: „Ich hole meine Energie zurück. Deine darf bei dir bleiben.“ Spüre nach, welche Gefühle dabei aufkommen, ohne sie zu bewerten und wiederhole das Ritual immer wieder.
Am Anfang können unangenehme Gefühle auftauchen und das ist okay. Irgendwann wird es sich gut und frei anfühlen. Noch tiefer geht die Übung, wenn du dir ein Band um die Hüfte knotest, das andere Ende an einer Türklinke befestigst und es beim Ausatmen mit einer Schere zerschneidest. Hör dabei gut auf dich: Wenn sich etwas zu viel anfühlt, mach eine Pause – du bestimmst das Tempo.
Und dann nähre deine eigene Quelle. Such dir Nähe bei Freundinnen, bestätige dich selbst, finde Geborgenheit in dir – Hand aufs Herz, atmen, da sein. Jedes Mal, wenn er in deinen Gedanken auftaucht, erinnere dich an einen neuen Satz:
✨ „Ich bleibe ganz bei mir.“
✨ „Ich bin vollständig in mir.“
✨ „Ich beende das Kapitel und schreibe ein neues“
Sei dabei sanft mit dir. Kryptonit-Menschen fühlen sich deshalb so stark an, weil sie deine tiefsten Wunden berühren. Doch genau dort liegt auch deine größte Chance: wenn du sie kennst, kannst du sie heilen und damit den Bann brechen. Denn Loslassen hat nichts mit Verlust, sondern mit Freiheit zu tun.
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Joleen
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Joleen Böhmert
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