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Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung

Schleichendes Gift

Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung

Beziehungen sollen eine erfüllende und unterstützende Quelle des Glücks sein. Klar ist auch, dass jede Beziehung Phasen hat, in denen nicht alles rosig ist und an denen man arbeiten und wachsen kann. Zu mir ins Coaching kommen aber häufig Frauen, die dies missverstehen und nach der Lösung suchen, ihre Beziehung zu retten, obwohl sie emotionalem Missbrauch ausgesetzt sind. 

Es soll hier nicht darum gehen, fingerpointing zu betreiben und den bösen toxischen Partner an den Pranger zu stellen. Die Beziehungsdynamik wird immer von beiden aufrechterhalten. Manchmal ist der eigene Anteil allerdings nur der, nicht zu gehen. Ich möchte dazu beitragen, das Wissen über manipulative Verhaltensweisen und psychische Gewalt weiterzugeben, da ich immer wieder feststelle, dass diese gar nicht als solche erkannt wird und die Frauen immer weiter an sich zweifeln und immer kraftloser werden.

Selbstverständlich werden diese Verhaltenweisen von Männern und Frauen in hetero- und homosexuellen Beziehungen gezeigt. Da ich als Coach ausschließlich mit Frauen arbeite und diese zu 99% in Beziehung zu einem Mann stehen, wähle ich jedoch hier die Ansprache entsprechend.

Es sei außerdem gesagt, dass wir alle hin und wieder toxische Verhaltensweisen an den Tag legen oder es getan haben. Wiederholt sich das jedoch ständig, handelt es sich um ein Muster, dass sich nur schwer durchbrechen lässt.

Du erfährst hier:

Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung

Lovebombing: Überwältigende Liebesbekundungen

Was sich zunächst supergut anfühlen kann ist tatsächlich eine typisch toxische Verhaltensweise. Lovebombing beinhaltet übermäßige Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit am Anfang einer Beziehung. So schnell wie du auf einen Sockel gehoben wurdest, wirst du allerdings auch wieder herunter geschubst und den folgenden toxischen Verhaltensweisen ausgesetzt.

Beispiele für Lovebombing:

„Ich liebe dich“ nach ganz kurzer Zeit ohne echtes Kennenlernen.

Ständiges Reden in Superlativen: „noch nie habe ich so etwas Tiefes gefühlt wie für dich“, „du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe“.

Breadcrumbing: Das Spiel mit falschen Hoffnungen

Beim Breadcrumbing werden falsche Hoffnungen erzeugt, indem gelegentlich positive Signale gesendet werden, aber letztendlich keine echte Verpflichtung besteht. Du bekommst immer wieder Krümel zugeworfen, aber nie den ganzen Kuchen. Dies führt zu emotionaler Verwirrung und Schmerz.

Beispiele für Breadcrumbing:

Er verspricht mehr im Haushalt zu machen, tut dies einen Tag lang und setzt dann das alte Verhalten fort.

Du bekommst Liebesbekundungen, aber es fehlt an konkreten Taten und echtem Engagement für die Beziehung.

In meinem Blogartikel „Verhungern in der Krümelbeziehung: Was ist Breadcrumbing in der Beziehung?“ beleuchte ich das Thema tiefer.

Future Faking: Leere Versprechungen für die Zukunft

Future Faking hat eine hohe Schnittmenge mit dem Breadcrumbing. Es beinhaltet das Versprechen von Dingen, die in der Zukunft passieren sollen, ohne die ernsthafte Absicht, diese Versprechen zu halten. Es führt zu Enttäuschung und untergräbt das Vertrauen in deiner Beziehung.

Beispiele für Future Faking:

Er verspricht mit dir zusammen zu ziehen, zu heiraten, seine Frau zu verlassen etc. wenn XYZ eingetreten ist (was dann aber nie eintritt).

Dein Partner redet über die tollen, außergewöhnlichen Unternehmungen, die er mit dir machen will, ohne konkrete Schritte zur Umsetzung zu unternehmen oder ohne über die finanziellen Mittel für die Umsetzung zu verfügen.

Gaslighting: Wenn die Realität in Frage gestellt wird

Gaslighting ist eine manipulative Verhaltensweise, bei der dein Partner versucht, dein Selbstwertgefühl und deine Realität zu untergraben, indem er deine Wahrnehmung in Frage stellt und dich dazu bringt, an dir und deinem Verstand zu zweifeln.

Beispiele für Gaslighting sind:

„Das habe ich nie gesagt“

„Du bildest dir nur ein, dass ich mit der Kollegin flirte und bist grundlos eifersüchtig“

Silent Treatment: Die schmerzhafte Stille

Das Silent Treatment ist eine Form der emotionalen Manipulation, bei der dein Partner absichtlich den Kontakt abbricht und mitunter sogar tagelang schweigt, um dich zu bestrafen oder zu kontrollieren. Diese schmerzhafte Stille führt zu Verwirrung und emotionalen Verletzungen.

Beispiele für Silent Treatment sind:

Nachdem du dich kritisch zu einer Verhaltensweise geäußert hast, geht dein Partner aus dem Kontakt und schweigt, ohne zu benennen, warum oder was ihn beschäftigt.

Immer wenn du dich mit einer Freundin triffst, die dein Partner nicht mag, herrscht vorher oder nach deiner Rückkehr eisiges Schweigen.

Stonewalling: Wenn die Kommunikation blockiert wird

Stonewalling ist eng verwandt mit dem Silent Treatment und tritt auf, wenn dein Partner die Kommunikation blockiert, indem er sich emotional abkapselt. Dies führt immer wieder in eine Sackgasse, in der wichtige Probleme nicht gelöst werden.

Beispiele für Stonewalling sind:

Dein Partner verlässt während eines Gesprächs den Raum oder weicht dem Augenkontakt aus.

Du bekommst nur vage oder nichtssagende Antworten während eines für dich wichtigen Gesprächs.

Guild-Shifting: Schuldzuweisungen und Verantwortungsbereiche

Eine weitere toxische Verhaltensweise in der Beziehungen ist das Verschieben von Schuld und Verantwortung. Statt Verantwortung für sein eigenes Verhalten zu übernehmen, schiebt dein Partner die Schuld auf dich, was zu Konflikten und Missverständnissen führt.

Beispiele für Guild-Shifting:

Dein Partner konnte nicht wie verabredet ein Restaurant raussuchen und einen Platz reservieren, weil du immer so kompliziert mit dem Essen bist

Das verabredete Gespräch zu einem Konfliktthema kann nicht stattfinden, weil du immer gleich so aufbrausend wirst (obwohl du gerade vollkommen ruhig bist)

Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung

Triangulieren: Die Dreiecksbeziehungsfalle

Triangulation tritt auf, wenn eine dritte Person oder ein Thema in die Beziehung eingeführt wird, um Spannungen zu erzeugen oder Macht auszuüben. Diese Manipulationstaktik gefährdet die Integrität der Beziehung.

Beispiele für Triangulation:

Die Ex ist regelmäßig ein Thema innerhalb eurer Beziehung.

Er betont, dass seine attraktive, enge Kollegin auch meint, dass du oft überreagierst.

Er bleibt trotz eurer Beziehung auf der Dating-Plattform angemeldet.

Focus Shifting: Das Ablenken von wichtigen Themen

Wenn dein Partner ständig den Fokus auf andere Dinge verschiebt, bleiben wichtige Probleme dauerhaft unbehandelt und verhindern das Wachstum der Beziehung.

Beispiele für Focus Shifting:

Du sprichst ein wichtiges Beziehungsproblem an und dein Partner erwidert, dass du ja letzte Woche vergessen hast den Müll rauszubringen.

Im Streit werden ständig die Themen gewechselt.

Vernachlässigung: Das Gefühl des Unwichtigseins

Vernachlässigung in einer Beziehung äußert sich durch Ignorieren oder mangelnde emotionale Unterstützung. Sie ist schwer als toxisches Verhalten greifbar, denn „er macht ja nix“. Doch gerade dies kann dein Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Du verdienst einen Partner, der sich um dich bemüht und bereit ist, in die Beziehung zu investieren.

Hoovering: Wenn der Ex zurückkehrt

Hoovering (wieder „einsaugen“) ist eine toxische Verhaltensweise, bei der dein Ex-Partner, nach einer Trennung oder einem Beziehungsende versucht, wieder Kontakt aufzunehmen oder die Beziehung wiederzubeleben. Wohlgemerkt ohne sein Verhalten reflektiert zu haben und ohne die wirkliche Bereitschaft etwas zu verändern.

Ich erlebe in meiner Arbeit immer wieder, dass Hoovering genau dann einsetzt, wenn du nach der kräftezehrenden Beziehung gerade wieder ein Stück in deine Stärke zurückgefunden hast.

Du willst raus aus einer toxischen Beziehung?

Die Auswirkungen toxischer Verhaltensweisen in der Beziehung

Toxische Verhaltensweisen in der Beziehungen können eine breite Palette von negativen Gefühlen und Reaktionen bei dir auslösen. Diese Gefühle variieren stark, abhängig von der Art der toxischen Verhaltensweise und deiner individuellen Persönlichkeit. Hier sind einige der häufigsten Gefühle und Reaktionen, die auftreten:

  • Verwirrung: Toxische Verhaltensweisen wie Gaslighting oder Focus Shifting rufen Verwirrung hervor, da es mit der Zeit immer schwieriger wird, die Realität zu erkennen oder die Kommunikation zu verstehen (die oft eben gar nicht zu verstehen ist).
  • Angst: Toxische Verhaltensweisen, insbesondere Silent Treatment, Triangulation und Guild-Shifting, lösen Angst aus, da du ständig (ggf. auch nur unterbewusst) befürchtest, die Beziehung zu verlieren oder bestraft zu werden.
  • Wut: Das ständige Schuldverschieben, Kritik oder Silent Treatment können Wut und Frustration auslösen. Gegebenenfalls gefolgt von Schuldgefühlen, weil du so wütend bist
  • Schuldgefühle: Wenn dir immer wieder gesagt wird, dass alles nur an dir liegt und nur du die Probleme verursachst, beginnt ein Teil von dir das zu glauben. 
  • Traurigkeit: Das Gefühl, vernachlässigt oder ungeliebt zu sein, ruft Traurigkeit und Verzweiflung hervor.
  • Gefühl der Ohnmacht: Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung führen dazu, dass du dich ohnmächtig fühlst, da du keine Möglichkeit hast, Sicherheit in der Bindung herzustellen.
  • Selbstzweifel: Die ständige Kritik und Schuldzuweisung beeinträchtigen dein Selbstwertgefühl und führen zu vermehrten Selbstzweifeln.
  • Isolation: Toxische Verhaltensweisen in der Beziehung können dazu führen, dass du dich isoliert und allein fühlst (zu zweit allein) oder es sogar bist, weil du keine Energie mehr für andere Beziehungen hast.
  • Misstrauen: Toxische Verhaltensweisen erschüttern das Vertrauen in die Beziehung, deinen Partner und auch in dich selbst.
  • Hoffnung: oft hegst du trotz langanhaltender und wiederkehrender toxischer Verhaltensweisen die Hoffnung, dass sich die Beziehung verbessert oder der Partner sich ändert. Dazu tragen Lovebombing, Hoovering, Breadcrumbing und Future Faking bei.

Bist du dauerhaft toxischen Verhaltensweisen in der Beziehung ausgesetzt, richtet das großen emotionalen Schaden an und stürzt dich oft schon vor einer Trennung in toxischen Liebeskummer. Es zerstört systematisch dein Selbstbewusstsein und hat früher oder später auch Auswirkungen auf deine Gesundheit, da dies permanenten Stress bedeutet.

Mehr Infos über die Dynamik bekommst du auch in meinem Blogartikel Toxische Kombination: wenn du mit unsicher-ambivalenten Bindungsstil auf unsicher-vermeidend triffst“.

Was du gegen toxische Verhaltensweisen in der Beziehung tun kannst

Es ist wichtig zunächst zu wissen, dass du, die dem toxischen Verhalten ausgesetzt ist, nicht für das Verhalten des anderen verantwortlich bist! Das ist ganz wichtig zu verstehen. Es liegt nicht an dir oder dem was du tust, dass dein Partner sich so verhält und du wirst es nicht ändern, indem du noch mehr nachgibst und dich verbiegst. Er ist es, dem die Fähigkeit zu reflektieren und zu offener Kommunikation fehlt. Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst:

  • Selbstreflexion: Der erste Schritt besteht darin, die Situation zu erkennen und die Auswirkungen des toxischen Verhaltens auf dein eigenes Leben zu betrachten. Dies erfordert Mut zur ehrlichen Selbstreflexion. Informier dich auch in meinem Blogartikel „Reinszenierung in Beziehungen“ über mögliche Ursachen.
  • Grenzen setzen: Setze klare Grenzen für akzeptables Verhalten in deiner Beziehung. Wenn du respektlos behandelt wirst, mache deinem Partner deutlich, dass du dies nicht tolerieren wirst und ziehe dann auch Konsequenzen.
  • Kommunikation: Falls du das noch nicht vergeblich getan hast, versuche, offen und ehrlich mit deinem Partner über die Auswirkungen seines Verhaltens zu sprechen. Teile deine Gefühle und Bedenken mit, aber bleibe ruhig und respektvoll.
  • Suche Unterstützung: Es ist wichtig, dir Unterstützung von Freunden und/oder deiner Familie zu holen, die dir zuhören und deine Gefühle ernst nehmen. Der den Austausch mit anderen hilft dir, neue Perspektiven zu gewinnen und emotionale Unterstützung zu erfahren. Mein Mini-Audio-Kurs „Befreie dein Herz“ kann dir ebenfalls weiterhelfen.
  • Erwäge professionelle Hilfe: da die toxischen Verhaltensweisen unbewusst manipulieren, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe für dich in Anspruch zu nehmen. Therapeuten, Berater oder Coaches können dich bei der Bewältigung und Lösung der Probleme unterstützen.
  • Selbstfürsorge: Vergiss bei all den Gedanken über deine Beziehung nicht, für dich selbst zu sorgen. Kümmer dich um deine emotionale Gesundheit, finde Wege dich zu entspannen und starte positive Aktivitäten, die dein Selbstwertgefühl stärken.

Beide Partner müssen bereit sein, an der Verbesserung der Beziehung zu arbeiten. Wenn nur du nach Lösungen suchst und dein Partner nicht bereit ist, dich zu verstehen und sein Verhalten zu ändern, ist es wichtig, eine klare Entscheidung zu treffen, um deine eigene seelische und auch körperliche Gesundheit zu schützen.

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Alles Liebe,

Joleen

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Joleen Böhmert

Trennungs- und Beziehungscoach für Frauen

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